Studenten zögern bei Unternehmensgründung
Hochschulabsolventen aus der Provinz Hunan im März auf einer Job-Messe in Hengyang im Gespräch mit potentiellen Arbeitgebern. Mehr als 4000 Studenten nahmen an der Messe teil.
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Personal-Webseite Zhaopin zeigt, dass nur 3,1 Prozent der Studenten, die im Juli ihr Studium absolvieren werden, ein eigenes Unternehmen gründen wollen. Ein Rückgang im Vergleich zu 6,3 Prozent im Jahr 2015.
Wang Yixin, leitender Berater bei Zhaopin, sagt: „Die chinesische Regierung, Universitäten und Investoren haben eine gute Umgebung für junge Start-Ups geschaffen. Dennoch ist die Misserfolgsquote frisch gebackener Absolventen bei der Unternehmensgründung noch zu hoch, da Erfahrungen, Ressourcen und Netzwerke fehlen. Darüber hinaus wurde in den Universitäten Innovation und nicht die Unternehmensgründung gefördert. Das könnte als weiterer Grund für den mangelnden Wunsch nach der Gründung eines Start-Ups gelten.“
Zudem sei auch das Interesse der Studenten an einer weiterführenden Ausbildung zurückgegangen, wodurch nun nicht mehr nur wie im vergangenen Jahr 71,2 Prozent, sondern 75,6 Prozent der Studenten eine Anstellung möchten. Rund 30 Prozent von ihnen sind den Angeboten in der Internetbranche gefolgt, die die höchsten Gehälter bereithält.
Zhang Jingxiu, Geschäftsführer der in Beijing ansässigen Arbeitnehmerberatung Newjincin Research Institute, sagte, er habe den starken Rückgang der Bereitschaft der Studenten ein Unternehmen zu gründen nicht festgestellt. Doch er gebe ebenfalls zu, dass der Wunsch ein eigenes Unternehmen zu gründen unter den Studenten auf dem Campus gering sei. „Studenten sind nicht dafür geeignet, alleine ein Unternehmen zu gründen“, so Zhang, der hinzufügt, dass Berufsschüler eher bereits seien, ein eigenes Unternehmen zu gründen, als Universitätsabsolventen.
„Laut einer Umfrage aus dem letzten Jahr, dachten nur etwa 0,6 oder 0,7 Prozent der Universitätsstudenten darüber nach, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Bei Berufsschülern lag die Zahl bei 2,2 Prozent. Trotzdem ist die Idee, dass Berufsschüler Unternehmen gründen, eher als Schaffung von Arbeitsplätzen für sie selbst gedacht, viele von ihnen haben sich für Online-Shops entschieden.“
In den vergangenen 12 Monaten haben mehr als 20 Provinzen Maßnahmen eingeführt, die die Studenten zur Unternehmensgründung ermutigen sollen. Beispielsweise können sie mit dem Studium aufhören und für zwei bis acht Jahre den Studentenstatus beibehalten. Viele Brancheninsider bestehen jedoch darauf, dass die Studenten ihr Studium abschließen und zunächst einige Jahre arbeiten.
Chen Yu, Vizepräsident der China Association for Employment Promotion, sagte, ein Start-Up könne sinnvoll sein, doch man solle sich nicht zu viel davon versprechen.
„Manche Genies in der Internetbranche haben Wunder bewirkt, aber das ist nur ein Teil der Geschichte“, so Chen. „Das Geschäft folgt seine eigenen Regeln. Bevor man ein Unternehmen gründet, muss man wissen, wie man Produkte herstellt, wie man diese verkauft und wie man ein Unternehmen führt. Solch ein Wissen kann man nicht von einem Absolventen erwarten.“
Yang Qiuping, Geschäftsführer des Fudan Software Park, spricht sich dafür aus, dass vor allem die Studenten aus den ländlichen Regionen zuerst ihr Studium abschließen. „Die Studenten können direkt nach dem Abschluss loslegen, doch es eilt nicht. Ich denke in China ist ein Diplom immer noch wichtig.“
(Quelle: german.china.com.cn)
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