Spotlight: G20 muss zum schwachen globalen Wachstum tätig werden
Die Luftaufnahme vom 16. September 2015 zeigt das Hangzhou Olympic Sports Center in Hangzhou, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Zhejiang. (Foto: Xinhua/Xu Yu)
von Chen Jipeng
BEIJING, 26. Mai (Xinhuanet) -- Die rätselhaft langanhaltende Periode von ununterbrochenem langsamem Wachstum im globalen Handel seit der Finanzkrise 2008 wird in die Agenda des diesjährigen G20-Gipfeltreffens einfließen.
Da die Doha-Runde sich weiterhin im Stillstand befindet, erwarten Experten, dass die G20 Mitglieder nach Fortschritten in einigen Handelsaspekten streben werden, wenn sie im September in der chinesischen Küstenstadt Hangzhou zusammentreffen.
„Es wird nicht einfach sein. Doch wenn man sich nicht vorwärts bewegt, dann ist die Alternative, aus meiner Perspektive gesehen, auch nicht besonders vielversprechend, besonders in einer Zeit von globalen Konjunkturverlangsamungen“, so Deborah Elms, Geschäftsführerin von Asian Trade Center, einem in Singapur ansässigen Beratungsunternehmen.
Das globale Handelswachstum war in der Periode nach der Finanzkrise ungefähr identisch mit dem Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP), im Unterschied zur Zeit vor der Krise, als der Handel doppelt so schnell wuchs wie das BIP. Die Welthandelsorganisation (WTO) erwartet, dass das globale Handelswachstum in diesem Jahr 2,8 Prozent betragen wird, was das fünfte Jahr in Folge mit Wachstum unter 3 Prozent sein würde.
Experten haben verschiedene Erklärungen dafür angegeben, mit sowohl zyklischen als auch strukturellen Faktoren, allerdings bleiben diese wenig überzeugend.
„Es ist rätselhaft. Wir haben kein klares Verständnis, was wirklich vorgeht“, sagte Elms.
Song Hong, Senior Fellow am Institut für Weltwirtschaft und Politik an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, erklärte, der Rückgang kommt hauptsächlich von einer Verlangsamung der Globalisierung, die von zwei Faktoren erklärt wird.
Diese Luftaufnahme vom 11. Mai. 2016 zeigt die Insel Huxin im Westsee, einer berühmten Sehenswürdigkeit in Hangzhou, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Zhejiang. (Foto: Xinhua/ Huang Zongzhi)
Der erste Faktor ist eine Verringerung der Auslandsinvestitionen und des Handels, da die Regierungen vieler Länder sich nach der Finanzkrise auf die lokale Arbeitsmarktsituation konzentriert haben. Der zweite, und wichtigere strukturelle Faktor, so Song, ist eine Verlangsamung des Globalisierungsprozesses, der dadurch charakterisiert ist, dass China als das zentrale Bindeglied der globalen Fertigungskette dient, nachdem dieser Prozess ein relativ fortgeschrittenes Niveau erreicht hat.
Elms nannte Protektionismus als eine der Erklärungen. Weitere sind die Schwächung der wichtigsten Konsummärkte der Welt und die Tatsache, dass einige Firmen die Produktion näher an ihre Absatzmärkte verlegen. Allerdings, sagte sie, erklärt dies die Verlangsamung nicht vollständig.
In jedem Fall stimmen Experten überein, dass Untätigkeit schädlich ist und dass es wichtig für die G20, die repräsentativste Gruppe der wichtigsten Volkswirtschaften der Welt, ist, eine aktive Agenda voranzutreiben.
Song sagte, es gibt Raum zur gemeinsamen Erleichterung des internationalen Handelswachstums, indem entweder periphere Übereinkommen gefördert werden, die auf bestimmte Aspekte des internationalen Handels abzielen, wie etwa Umweltgüter, oder, indem regionale Handelsabkommen gefördert werden, die mehrere Volkswirtschaften umfassen.
Andere forderten Anstrengungen, um den Protektionismus zu bekämpfen und aufgeschlossen zu bleiben. Simon Evenett fand heraus, dass Länder wie die Vereinigten Staaten die meisten protektionistischen Maßnahmen unter den G20-Ländern umgesetzt haben. Elms bemerkte vor kurzer Zeit in einem Blog, dass der Einsatz der Transpazifischen Partnerschaft durch die USA als Werkzeug, um China auszuschließen, der Essenz des internationalen Handels widerspricht – der gegenseitig vorteilhaften internationalen Arbeitsteilung, basierend auf komparativen Kostenvorteilen.
Sarita Jackson, eine US-Forscherin, sagte, Menschen die dem Freihandel die Schuld für Arbeitsplatzverluste zuschieben, sollten stattdessen auf die tieferen, systemischen Probleme blicken.
Die WTO erklärte, ihre Mitglieder können eine Reihe von Maßnahmen treffen, um durch den Handel das globale Wirtschaftswachstum zu heben, „von der Rücknahme von restriktiven Handelsmaßnahmen, zur Umsetzung des WTO Handelserleichterungsabkommens“.
„Dieses Abkommen wird Handelskosten auf der ganzen Welt dramatisch verringern, was den Handel potentiell um bis zu 1 Billion US-Dollar im Jahr erhöhen würde”, sagte der Generaldirektor der WTO, Roberto Azevedo.
Die Luftaufnahme vom 12. Mai 2015 zeigt den Westsee in Hangzhou, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Zhejiang. (Foto: Xinhua/Xu Yu)
Es kann noch mehr getan werden, um die restlichen Tarif- und Nichttarifbarrieren auf Exporten von Landwirtschafts- und Industrieerzeugnissen zu behandeln, fügte Azevedo hinzu.
China, das dieses Jahr den Vorsitz über die G20-Gipfeltreffen hat, hat sich für Maßnahmen eingesetzt, die den Protektionismus bekämpfen. Im Einzelnen, hat es sich dazu verpflichtet, den Yuan nicht abzuwerten um Exporte zu stimulieren.
Trotz den Herausforderungen bleiben viele optimistisch zum globalen Handel. Die WTO merkte an, dass die lange Periode langsamen, aber positiven, Wachstums nicht übertrieben werden sollte und nannte das ähnlich langsame Handelswachstum zwischen 1980 und 1985. Sie bemerkte auch, dass Automobilverkäufe, ein frühes Zeichen für Handelsabschwünge, in Entwicklungsländern weiterhin in gesundem Tempo wachsen.
Chinas wirtschaftliche Aufwertung könnte potentiell ein neuer Wachstumsgeber sein, sagte Song, da von einigen arbeitsintensiven Industrien erwartet wird, aus China abzuwandern, während die Nachfrage im Land bleibt, was potentielles Wachstum für die Zukunft generiert.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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