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Interview: EU begrüßt chinesisches Engagement in Richtung einer stärkeren globalen wirtschaftlichen Belastbarkeit, Makroökonomie

German.xinhuanet.com | 01-08-2016 17:01:30 | Xinhuanet

von Grandesso Federico, Shuai Rong

BRÜSSEL, 31. Juli (Xinhuanet) – Der europäische Kommissar für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten, Steuern und Zoll Pierre Moscovici begrüßte das chinesische Engagement auf der Weltbühne als einen positiven Schritt in Richtung einer stärkeren globalen wirtschaftlichen Belastbarkeit und makroökonomischen Stabilität.

China kann einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung einer offenen, regelbasierten und multilateralen Wirtschafts- und Finanzpolitik leisten und die EU steht bereit, sich mit China an diesem Prozess zu beteiligen”, sagte Moscovici Xinhua kürzlich in einem Interview.

Auf die Frage, welche Rolle China auf der globalen Ebene spielen kann, um eine neue Ordnungspolitik zu formen, sagte der Kommissar, dass China bereits eine wichtige und konstruktive Rolle im Rahmen der G20 spielt.

„Während seiner G20-Präsidentschaft, konzentrierte sich China auf die Verstärkung der Dynamik bei der wirtschaftlichen und finanziellen Ordnungspolitik, insbesondere bei der Erhöhung der Vertretung und Stimme von Schwellen- und Entwicklungsländern”, sagte Moscovici.

„Wir haben ein Interesse an einer besseren Integration von Schwellenländern, insbesondere China, in die internationale Finanzarchitektur. Dies spiegelt ihre wachsende Bedeutung in der Weltwirtschaft wider und auch die Entscheidung des Exekutivdirektoriums des Internationalen Währungsfonds, den RMB in den SDR-Währungskorb (Sonderziehungsrechte) einzufügen, ist eine wichtige Anerkennung von Chinas erhöhter wirtschaftlichen Bedeutung”, fügte er hinzu.

Moscovici betonte, wie energisch China die Gründung der Asiatischen Infrastrukturinvestitionsbank vorangetrieben und gemeinsam mit Brasilien, Russland, Indien und Südafrika die Neue Entwicklungsbank mitgegründet hat.

„Wir sehen diese neuen Entwicklungseinrichtungen als Ergänzung zu den bestehenden Instrumenten und begrüßen sie als wichtige Initiativen, um dem großen Investitionsbedarf in Entwicklungs- und Schwellenländern gerecht zu werden, während wir in Sachen Ordnungspolitik und Transparenz an den Praktiken festhalten, die sich am besten bewährt haben, sagte der EU-Kommissar.

Im Hinblick auf die positive Zusammenarbeit zwischen der EU und China, unterstrich Moscovici, wie die EU und China eine enge und effektive Zusammenarbeit bei wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten über die Jahre hinweg entwickelt haben, und zwar basierend auf sukzessiv engerem Engagement und einem Aufbau des Vertrauens.

„Wir haben in unseren Bemühungen, die Wirtschafts- und Finanzkrise zu überwinden, eng zusammengearbeitet und wir schätzen Chinas Unterstützung auf Höhe der Staatsschuldenkrise des Euroraums”, fügte er hinzu.

Moscovici bleibt überzeugt in Chinas Fähigkeit und Entschlossenheit, seine ambitionierte marktorientierte Reformstrategie zu vertiefen und gleiche Wettbewerbsbedingen für Unternehmen zu gewährleisten.

Der Kommissar betonte, dass die Wirtschaften der EU und von China mehr als ein Drittel der Weltproduktion ausmachen, während die bilateralen Handelsbeziehungen im Laufe der Zeit erheblich angewachsen sind.

„Wenn man bedenkt, dass es immer noch Potenzial gibt, um unsere Handels- und Investitionszusammenarbeit zu vertiefen, ist es daher von wichtiger Bedeutung, den politischen Dialog mit unseren chinesischen Kollegen weiter zu pflegen und zu verbessern”, sagte Moscovici.

„Regelmäßig diskutieren wir unsere jeweiligen wirtschaftlichen Herausforderungen und Reformprogramme auf bilateraler und G20-Ebene und die Kommission bleibt weiterhin darin engagiert, mit China an ein ehrgeiziges und umfassendes Investitionsabkommen zu arbeiten”, sagte der französische Kommissar.

Außerdem betonte Moscovici die Wichtigkeit, gemeinsam auf konstruktive Art und Weise daran zu arbeiten, die globale Investitionslücke zu schließen und Engpässe in der Infrastruktur innerhalb von Europa und Asien zu schließen.

Im Hinblick auf eine mögliche künftige Zusammenarbeit mit China hinsichtlich der G20-Stategie, begrüßte Moscovici den Fokus der chinesischen G20-Präsidentschaft zum Aufbau einer innovativen, belebenden, miteinander verbundenen und integrativen Weltwirtschaft und der Erkundung von neuen Wegen, die Entwicklungs- und Strukturreformen voranzutreiben.

Moscovici betonte, dass zwecks der Wahrung eines starken, nachhaltigen und ausgewogenen Wachstums auf mittel- und langfristiger Sicht, die chinesische Initiative hinsichtlich des Diskutierens von langfristigen Wirtschaftstreibern, von großer Bedeutung für das Gebiet der weiteren Zusammenarbeit ist.

Während sich die Diagnose von der gewünschten Reaktion der Politik unterscheidet, ist es klar, dass Strukturreformen entscheidend bleiben”, sagte er.

Der EU-Kommissar erinnerte sich, dass im Jahr 2014, die G20-Staatschefs sich in Brisbane darauf geeinigt haben, das globale Wachstum um weitere „zwei Prozent über fünf Jahre” zu erhöhen und infolgedessen bleibt die rasche und vollständige Umsetzung der Reformen der notwendige Schlüssel zum Erreichen des Ziels.

„Investitionen bleiben weiterhin ein bedeutendes Thema bei der G20 und sie sind auch eine wichtige Priorität für die EU, während wir den Investitionsplan für Europa umsetzen”, teilte Moscovici mit.

Abschließend unterstrich der EU-Kommissar, dass „die Förderung einer gerechten und transparenten Besteuerung ein Bereich ist, in dem wir weiter zusammenarbeiten können und müssen und es ist für uns ebenso wichtig, dass die Finanzregulierungsreform ein zentraler Punkt auf der Agenda der G20 verbleibt”.

Moscovici war kürzlich in China, um an dem Treffen der G20-Finanzminister und Zentralbankchefs teilzunehmen, welches am 23. und 24. Juli in Chengdu stattfand.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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