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Thomas Derksen: Deutschland? Super Land!

German.xinhuanet.com | 21-02-2017 10:35:38 | Xinhuanet

Thomas Derksen

BEIJING, 21. Februar 2017 (Xinhuanet) -- Wenn ich dem Taxifahrer in Shanghai erzähle, dass ich aus Deutschland komme, dann bekomme ich in 99% aller Fälle zu hören, dass Deutschland ein super Land ist und gute Autos, nette Menschen und viel Pünktlichkeit verfügt.

Dann muss ich immer erklären, dass Deutschland keineswegs ein perfektes Land ist und es dort auch schlechte Menschen und unschöne Dinge gibt.

Wenn ich in Deutschland bin und sage, dass ich in China lebe, ernte ich meist nur ein Achselzucken. Viele Deutsche wissen nicht so recht, was sie mit China anfangen sollen und finden es ganz verwunderlich, warum ich ausgerechnet in China lebe.

Es sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass die deutschen Tugenden Fleiß, Ernsthaftigkeit und Pünktlichkeit sind und wir gute Autos bauen.

Doch was gefällt mir an China? Was können wir Deutschen von den Chinesen lernen?

Thomas Derksen aus Deutschland zeigt seine leeren Hosentaschen nachdem er einen Hochgeschwindigkeitszug in Hangzhou, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Zhejiang, genommen hat, 22. August 2016. Dirksen, der derzeit im ostchinesischen Shanghai lebt, brachte für seine Eintages-Reise in Hangzhou kein Bargeld, aber dafür sein Mobiltelefon mit. (Quelle: Xinhua/Xu Kangping)

1.Öffentliche Verkehrsmittel

Die öffentlichen Verkehrsmittel in Shanghai und China sind spitzenklasse. Die Shanghaier U-Bahn ist die größte der Welt mit fast 20 Linien und jedes Jahr kommen mehr dazu. Mit der U-Bahn kann man praktisch jeden Ort in Shanghai und in den Außenbezirken erreichen und das zu einem unschlagbaren Preis. Und wenn man sich vorstellt, wie viele Millionen Menschen die Shanghaier U-Bahn jeden Tag transportiert, dann ist es fast ein Wunder, dass die Bahn so sauber ist und nahezu störungsfrei läuft.

Für weitere Strecken kann man sich es in einem der vielen Hochgeschwindigkeitszügen bequem machen. Die sind nicht nur wahnsinnig schnell und pünktlich, sondern auch sauber und komfortabel. Das Ticket ist wirklich günstig und der Sitzplatz ist fest reserviert. Die rund 1300 km von Shanghai nach Beijing legt man in knapp 4,5 Stunden zurück! Die Bahnsteige sind sauber und sicher, was daran liegt, dass nur Inhaber eines gültigen Tickets die Bahnsteige etwa 10 Minuten vor der Abfahrt betreten dürfen. Im Zug gibt es Zugbegleiterinnen, die relativ günstige Snacks und Getränke anbieten, heißes Wasser für Tee und Tütensuppen gibt es kostenlos.

Bei meinen vielen Reisen durch China bin ich kein einziges Mal zu spät vom Abfahrtbahnhof losgefahren oder zu spät angekommen. Da werden Bahnfahrer und Pendler in Deutschland gelb vor Neid.

Thomas Dirksen aus Deutschland verwendet sein Mobiltelefon, um das Busgeld in Hangzhou, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Zhejiang, zu bezahlen, 22. August 2016. (Quelle: Xinhua/Xu Kangping)

2.Chinesen lieben ihre Handys, was dazu führt, dass man unglaublich viele Dinge mit dem und über das Handy erledigen kann.

Nehmen wir zum Beispiel die App WeChat. Grundsätzlich ist WeChat ein Messengerdienst, mit dem man Nachrichten austauschen kann. Unter dieser Oberfläche befindet sich aber ein wirklicher Tausendsassa, man kann mit der App telefonieren, Videochats machen, Spiele spielen, es ist ein soziales Netzwerk wie Facebook, Unternehmen und Marken können in der App werben, man kann Geschenke machen und mobil bezahlen.

Das Thema „Mobiles Bezahlen“ ist sowieso ein großes Thema in China. In Deutschland ist es schwierig Orte zu finden, wo man mit seiner Kreditkarte bezahlen kann, in China kann man praktisch überall mobil bezahlen. Mit „Alipay“ kann man sich ein Flugticket kaufen, Geld an andere überweisen und Geld anlegen. Man kann aber auch seinen Kaffee, bei McDonalds oder beim Blumen- und Obsthändler um die Ecke damit bezahlen. Das ist in Deutschland für mich unvorstellbar. In China gibt es Tage, da gebe ich hunderte von RMB aus, ohne auch nur einmal meinen Geldbeutel zu zücken.

In Teil 2 dieser Serie spreche ich über mehr Gründe, warum ich so gerne in China lebe und denke, dass wir Deutschen noch einiges lernen können.

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