Interview: Indischer Experte: Viel Potential lässt sich in der intra-BRICS-Kooperation erschließen
NEU DELHI, 7. August (Xinhuanet) -- Es gibt viel Potential in der intra-BRICS-Kooperation in vielen Bereichen, wie zum Beispiel Handel und Investitionen, zu erschließen, sagte ein indischer Experte.
Während die letzten acht Jahresgipfeltreffen erlebt haben, wie diese Gruppe der fünf aufstrebenden Volkswirtschaften (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) an Dynamik bei ihrem Wachstum gewonnen haben, besitzt die intra-BRICS-Kooperation immer noch viel Raum zur Verbesserung, insbesondere in den Gebieten Handel und Investitionen, laut Srikanth Kondapalli, Professor am Zentrum für Ostasienstudien an der Jawaharlal-Nehru-Universität in Neu Dehli.
„Im Allgemeinen mangelt es dem intra-BRICS-Handel an Investitionen und Technologiefluss. Ein Großteil des globalen Handels der BRICS-Länder wird mit westlichen Nationen durchgeführt“, sagte Kondapalli gegenüber Xinhua in einem Interview am Sonntag.
„Der Gesamthandel zwischen den fünf BRICS-Nationen machte lediglich 4,9 Prozent des gesamten Außenhandels dieser Länder aus“, sagte er und fügte hinzu, „dass ein Großteil des Handels aus Low-End-Produkten oder Rohstoffen besteht.“
Währenddessen „ist der intra-BRICS-Investitionsfluss ebenfalls nicht sehr hoch, was zu einer Abhängigkeit der BRICS-Länder von den internationalen Kreditgebern führt“, sagte Kondapalli.
Der indische Experte denkt, dass die von Indien vorgeschlagene Neue Entwicklungsbank (NDB), welche im Jahr 2015 innerhalb des BRICS-Rahmens eingeführt wurde, dabei helfen werde, die Situation zu lindern. Dennoch, „befürwortet Indien weitere Investitionsflüsse in die Infrastrukturprojekten“, sagte er.
Kondapalli merkte an, dass die NDB, die dazu gedacht ist sich auf Infrastruktur und nachhaltige Entwicklungsprojekte zu konzentrieren, eindeutig „Infrastruktur-Finanzierung, Währungs-Internationalisierung, Finanzkredite, gegenseitige Investitionen und Handelserleichterungen ausbauen muss, damit diese Staaten die negativen Auswirkungen der globalen Finanzkrise überwinden können.“
Seiner Meinung nach, sollte die Finanzierung von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) zu den Prioritäten der Bank gehören.
Der indische Experte ist der Ansicht, dass Kulturaustausche und Tourismus ebenfalls Bereiche seien, die zu mehr intra-BRICS-Kooperation auffordern.
„Was intra-BRICS-Handel und Investitionen betrifft, waren kulturelle Austausche bis kürzlich auch auf einem minimalen Niveau“, sagte er.
Das Entwicklungsniveau des „intra-BRICS-Tourismus, der Mensch-zu-Mensch-Interaktionen, kultureller/literarischer Sendungen war bislang nicht sehr hoch“, sagte er, während er den Mangel an Infrastruktur und Finanzierung dafür verantwortlich machte.
Bezüglich gemeinsamer Anstrengungen gegen den Terrorismus, sagte Kondapalli, „Es gibt keine konkrete Koordination zwischen den Sicherheitsbehörden“, während er erwartet, dass das kommende BRICS-Gipfeltreffen, das im September in der südostchinesischen Stadt Xiamen abgehalten wird, dabei helfen wird, die Unterschiede der BRICS-Länder bei der Terrorismusbekämpfung zu lösen.
Außerdem hofft Kondapalli auch, dass auf dem Xiamen-Gipfeltreffen in der BRICS-Kooperation zur Bekämpfung des Klimawandels weitere Fortschritte erzielt werden, während er anmerkte, dass die Unterschiede innerhalb der BRICS-Gruppe zu Themen wie Cyber-Sicherheit verbleiben, was die Kooperation in diesem Bereich derzeit unwahrscheinlich macht.
Darüber hinaus denkt der Professor, dass sowohl Indien als auch China daran arbeiten werden, die Rolle der BRICS-Gruppe zu vergrößern.
„Von den anderen acht Gipfeltreffen ist es klar, dass sowohl Indien und China, trotz bilateraler Unterschiede, auf eine Anzahl an Angelegenheiten des gemeinsamen Interesses, wie zum Beispiel Handel, zusammengekommen sind. Beide Länder befinden sich an einem Verbindungspunkt, wo sie zunehmend in die globale Wertschöpfungskette des Handels integriert sind“, sagte Kondapalli.
„Daher könnten wir vorhersagen, dass ihre Rolle bei der Gestaltung des BRICS-Phänomens zunehmen wird“, sagte er.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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