Spotlight: Chinas Sharing Economy könnte globales Wachstum antreiben
BEIJING, 13. August (Xinhuanet) -- Vergangene Woche kündigte der chinesische Fahrrad-Sharing-Riese Mobike den Start seiner Dienstleistung in London an, während sein Rivale Ofo ähnliche Schritte in Thailand und Malaysia machte und am Mittwoch ankündigte, dass er Japan betreten würde, der jüngste einer Reihe von Überseemärkten des Duos seit Anfang dieses Jahres.
Chinas Sharing Economy boomt. Sie wächst nicht nur im Inland rasant, sondern hat auch weiterhin einen immer größeren Einfluss auf die globale Wirtschaft, indem sie ihre Innovationen auf der ganzen Welt verbreitet.
AUSWEITUNG IN ÜBERSEEMÄRKTE
Im März trafen Ofo und Mobike in Singapur, ihrem ersten Überseemarkt, ein. In weniger als einem halben Jahr haben sich Mobikes orange Fahrräder unter anderem nach Manchester und Salford in Großbritannien, Fukuoka und Sapporo in Japan und Mailand und Florenz in Italien verbreitet. Währenddessen erkunden Ofos gelbe Fahrräder neue Überseemärkte und sollen bis Ende 2017 an den Ufern von 20 Ländern und Regionen eintreffen.
„Dies zeigt, dass nicht nur China einen Bedarf nach Fahrrad-Sharing hat. Es ist etwas, dass die ganze Welt gemeinsam unternehmen könnte“, sagte Chris Martin, Mobikes Vizepräsident und Leiter für Übersee-Ausweitung, letzte Woche gegenüber Xinhua.
Martin merkte an, dass eine Kombination aus Kreativität, Wissenschaft und Technologie, sowie Design das ist, was Mobike in überseeischen Märkten attraktiv mache.
Von Asien bis Europa hat der chinesische Betreiber Veränderungen an seinem System vorgenommen und so bestimmte Regeln und Kundenvorlieben berücksichtigt. In London beispielsweise haben alle Fahrräder ein Vorderlicht.
Gleichzeitig hat Chinas führende Ride-Sharing-Firma Didi Chuxing eine Kooperation in Südostasien gesichert. Ende Juli kündigte die in der Region führende Plattform für abrufbare Beförderung und mobile Bezahlungen Grab an, dass Didi und Japans SoftBank Group Corp. bis zu zwei Milliarden US-Dollar in das Unternehmen investieren werden.
Didis Gründer und CEO Cheng Wei sagte, dass Didi und Grab durch die Vertiefung ihrer strategischen Partnerschaft ihre gemeinsame Hingabe zu innovativen lokalisierten Lösungen für Herausforderungen der globalen Stadtentwicklung durch die am schnellsten wachsenden Märkte der Welt bestätigt hätten.
Tatsächlich habe Didi in die fünf größten Transportplattformen der Welt investiert, so Cheng, der auch darauf hinwies, dass die chinesische Firma hoffe, ihre Errungenschaften und Erfahrungen mit Produktinnovation und Technologieentwicklung in überseeische Märkte zu exportieren.
An der technischen Front hat Mobike die Nutzer in Übersee bereits erfolgreich beeindruckt. Die Fahrräder, mit ihren luftlosen Reifen und stationslosem- und bargeldlosem System seien effizient, bequem und es mache „Spaß, sie zu fahren“, wie Helen Pidd von der Zeitung The Guardian in ihrem Bericht nach einer Fahrt in Manchester Anfang Juli teilte.
Der „orange und silberne“ Wind, was sich auf die Farben des Fahrrads bezieht, stellt aufregende Neuigkeiten für die lokalen Regierungen dar, die hoffen, ihre urbane Umwelt zu verbessern, indem sie grüneren Transport fördern und aktiv um Mobikes Hilfe bei der Entwicklung intelligenter Städte streben.
Rafael Cuesta, Innovationschef bei Transport for Greater Manchester, sagte gegenüber Xinhua, dass Manchesters Bedürfnisse und Mobikes Bike-Sharing-Innovation gut zusammenpassen.
Systeme wie jene in London und Paris, welche Dockstationen an der Straße verwenden, sind häufig teuer und zeitaufwendig in Installation und Wartung.
„Also denke ich, dass der Vorteil ist, dass sie (Mobike) sehr kundenorientiert sind und Lösungen bieten, die zuvor nicht auf europäischer Ebene existiert haben“, sagte Cuesta.
Eine der Innovationen, über die sich Cuesta freut und die Manchester an Mobikes Vorschlag anzog, war die Tiefe und Qualität der Daten, die von den Fahrrädern gesammelt werden, welche der lokalen Regierung dabei helfen werden, zukünftig langfristig Radverkehrsinfrastruktur und Verkehrslayout zu planen.
Zusätzlich dazu, würde die Ausweitung nach Übersee von Unternehmen wie Didi und Mobike auch die globale Anwendung und Popularisierung von chinesischen Geschäftsmodellen antreiben, die in einem reifen mobilen Bezahlungsumfeld entwickelt wurden, sagte Gu Dasong, ein Experte für Sharing-Transport der Southeast University in Nanjing.
ENORMES POTENTIAL ENTFESSELN
Chinas Sharing Economy deckt nun ein breites Spektrum ab, von der gemeinsamen Nutzung von Fahrrädern, Fahrzeugen, Regenschirmen bis hin zu Wohn- und Arbeitsräumen und sogar Kenntnissen, Fertigkeiten und Arbeit.
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Staatlichen Informationszentrums zeigte, dass etwa 600 Millionen Chinesen im Jahr 2016 an einer Art der Sharing Economy beteiligt waren, nahezu die Hälfte der Bevölkerung des Landes.
Das Handelsvolumen der Sharing Economy des Landes hat sich im letzten Jahr verglichen mit dem Vorjahr mehr als verdoppelt, auf 3,45 Billionen Yuan (etwa 510 Milliarden US-Dollar), besagte der Bericht.
Schnell wachsende Konsumentengruppen in China haben nicht nur die Ausweitung nach Übersee von chinesischen Unternehmen in der Sharing-Industrie unterstützt, sondern auch das lokale Wachstum ausländischer Firmen gefördert, welche Chinas enormen Binnenmarkt als „eine Goldmine“ betrachten.
„China ist der weltweit am schnellsten wachsende Markt für Airbnb geworden“, sagte Ge Hong, der Vizepräsident der Home-Sharing-Unternehmens, der darauf hinwies, dass fast 1,6 Millionen chinesische Touristen im Jahr 2016 Airbnb auf Auslandsreisen verwendet haben, 142 Prozent mehr als im Vorjahr.
Mit fortschrittlicher Internettechnologie, besonders der breiten Verwendung mobiler Bezahlungsdienste, mit mehr als 700 Millionen Netzbürgern und vorteilhaften Politiken, die Kapitalinvestitionen aus verschiedenen Kanälen angezogen haben, könnte Chinas Sharing Economy leicht ein explosives Wachstum erzielen, sagte Chu Dajian, Professor an der Tongji-Universität in Shanghai.
Ein Artikel, der im Mai auf Bloomberg veröffentlicht wurde, argumentierte, dass die Annahme mobiler Bezahlung durch chinesische Konsumenten der Schlüssel in der zukünftigen Entwicklung der Sharing Economy sei. Chinas demografisches Profil und die wechselnde Natur des Konsums seien zwei andere wichtige Faktoren.
Basierend auf dem „Willkommensklima“ in China, zog der Autor Adam Minter den Schluss, dass viele der weltweiten Innovationen in Sharing-Unternehmen bald aus China kommen könnten, anstatt aus Silicon Valley.
Solche Innovation erscheinen bereits eine nach der anderen. So gibt es Fenda, eine Wissens-Sharing-Anwendung, die im Jahr 2015 geschaffen wurde, die es Nutzern erlaubt, dafür zu bezahlen, dass Industrieexperten von Benutzern generierte Fragen beantworten. Es hat Ende letzten Jahres 25 Millionen Dollar in seiner A+ Finanzierungsrunde durch den chinesischen Internettitanen Tencent aufgebracht.
Chinas Entwicklung erfordere konstante Innovation und kreative Lösungen, mit höheren technischen Anforderungen als andere Orte auf der Welt, sagte Didis Cheng, der anmerkte, dass Chinas Modelle von Startups in anderen Länder kopiert werden.
Cheng gestand ein, dass es auch viele Herausforderungen bei der Internationalisierung gäbe, da nicht viele chinesische Internetunternehmen in dieser Hinsicht erfolgreiche Erfahrungen haben, besonders im online-to-offline-Geschäft. „Wir erkunden das auch“, sagte der 34-jährige CEO.
Der Bericht des Staatlichen Informationszentrums schätzte, dass die Sharing Economy bis 2020 10 Prozent von Chinas BIP ausmachen werde, und 20 Prozent bis 2025, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 40 Prozent in den nächsten fünf Jahren.
Zhang Xinhong, ein Forschungsdirektor für die Sharing Economy des Zentrums, ist der Ansicht, dass die Sharing Economy – weltweit oder in China – noch weit davon entfernt sei, ihre Obergrenze zu erreichen, und derzeit weiterhin entweder in der Startup-Phase sei, oder sich in die Phase rasanten Wachstums begebe.
Zhang prognostizierte, dass die Felder Fertigung, Landwirtschaft, Bildung und Pension einen großen Marktumfang und Entwicklungspotential haben würden, was an der Spitze der nächsten Welle der Sharing Economy sein werde.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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