Interview: Slowenischer Ex-Präsident: „Gürtel und Straße“-Initiative hilft, Entwicklungskluft in Europa zu überbrücken
Von Jin Jing, Gu Zhenqiu
LONDON, 12. Februar (Xinhuanet) -- Die von China vorgeschlagene „Gürtel und Straße“-Initiaitve könnte eine positive Rolle bei der Überwindung der Kluft in Europa spielen, wo die Entwicklung trotz jahrelanger wirtschaftlicher Integration und Kohäsionsanstrengungen nach wie vor unausgewogen sei, sagte der ehemalige slowenische Präsident Danilo Türk.
Osteuropa sei im Allgemeinen historisch weniger entwickelt gewesen, und ein Teil dieses Problems sei durch die Verlagerung der Fertigung sowie die Kohäsionspolitiken, die Investitionen in Infrastruktur und Dienstleistungen in diesen Regionen erlebt haben, gehandhabt worden, sagte Türk.
„Wenn wir klug sind, wenn wir weise sind, können wir die ‚Gürtel und Straße‘-Initiative als ein drittes Element verwenden“, sagte Türk gegenüber Xinhua in einem Interview, nachdem er an einem Forum namens Belt & Road Dialogue teilgenommen hatte, das von der Cambridge Oriental Culture Association and Intellectual Forum des Jesus College Cambridge gemeinsam organisiert wurde.
Türk, der ein Ehrenredner auf dem Forum in Cambridge war, sagte, die „Gürtel und Straße“-Initiative bringe zusätzliche Investitionen in Infrastruktur und Dienstleistungen mit sich, was dazu beiträgt, frische Wirtschaftskraft in die weniger entwickelten Teile Europas zu bringen.
„Jetzt lautet die Frage nicht, ob das möglich ist oder nicht. Es ist möglich. Die Frage lautet, wie. Sind wir weise und klug genug, das zu tun? Und dies ist unser Test“, sagte Türk, der von 2007 bis 2012 Präsident von Slowenien war.
Europa habe ein zunehmendes Verständnis für das Potenzial und die friedliche Natur der „Gürtel und Straße“-Initiative erfahren, sagte er.
Die Initiative, die im Jahr 2013 vom chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping vorgeschlagen wurde, zielt darauf ab, durch die Wiederauflebung und den Ausbau der antiken Seidenstraßenrouten eine stärkere Handels-, Infrastruktur- und Mensch-zu-Menschen-Verbindung in Asien, Europa, Afrika und darüber hinaus zu schaffen. Die moderne Version umfasst den Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel auf dem Landweg und die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts.
Zum Beispiel könnte der Flughafen von Maribor, der zweitgrößten Stadt in Slowenien, wenn innerhalb des Rahmenwerks der Initiative in ihn investiert und er entwickelt wird, mit seiner Nähe zu nationalen und internationalen Schnellstraßen- und Eisenbahnsystemen ein logistischer Knotenpunkt in Europa werden, sagte Türk.
„Das ist ein sehr interessantes Projekt, das von relevanten Unternehmen und Behörden in Slowenien diskutiert wird. Ich hoffe, dass es funktionieren wird“, sagte Turk.
Ein anschauliches Beispiel für die Projekte der „Gürtel und Straße“-Initiative sei der Hafen von Piräus in Griechenland, der zu einem wichtigen Punkt im europäischen Infrastruktursystem geworden sei, sagte er und fügte hinzu, dass das Potenzial dort nicht gestoppt habe.
Das weitere Wachstum des Hafens von Piräus würde weitere Investitionen in die Konnektivität erfordern, durch Modernisierung der Eisenbahnsysteme durch Mazedonien, Serbien, Ungarn und die erwartete Hochgeschwindigkeitseisenbahnstrecke von Belgrad nach Budapest, sagte er.
„Natürlich muss man dies im langfristigen Kontext sehen, weil es eine Art Verbesserung ist, die in den kommenden Jahren ernste Auswirkungen auf die Entwicklung haben wird.“
Türk, der von 2000 bis 2005 stellvertretender UN-Generalsekretär für politische Angelegenheiten war, räumte ein, dass es in Teilen Europas nach wie vor politische Vorbehalte gegen die Initiative gebe, die aufgrund des Umfangs der neuen Idee in der Anfangsphase verständlich seien.
Der ehemalige Präsident nimmt an, dass sich die Ansichten der Menschen ändern werden, wenn sie die tatsächlichen Resultate der „nachfrageorientierten“ Initiative sehen.
Praktischer Wandel, Verbesserung und Transformation seien die besten Zeugnisse dafür, ob die Initiative für Europa hilfreich sei, sagte er.
Der ehemalige Präsident begrüßte auch die Idee, den Verbindungsplan der Europäischen Union (EU) mit der „Gürtel und Straße“-Initiative zu verzahnen.
Der EU-Botschafter in China, Hans Dietmar Schweisgut, sagte kürzlich, dass die EU eine eigene Verbindungs-Blaupause für den eurasischen Kontinent erstelle und ihn mit der „Gürtel und Straße“-Initiative verbinden möchte.
„Ich sehe dies als ein vielversprechendes Zeichen“, sagte Türk und merkte an, dass es keine leichte Aufgabe wäre, die Entwicklungsstrategien zu verzahnen, da sowohl China als auch Europa ihre eigenen Prioritäten haben.
„Die wichtigste Sache ist zu verstehen, dass jetzt die Zeit gekommen ist, es zu unternehmen, denn jeder wird davon profitieren“, sagte er.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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