Chinas Wirtschaftszahlen sind realistisch --- Interview mit Chinas Vizefinanzminister Zhu Guangyao
LONDON, 16. Juli (Xinhua) -- Chinas Vizefinanzminister Zhu Guangyao äußerte im Interview mit einem Reporter der Xinhua-Nachrichtenagentur, dass Chinas Bruttoinlandsprodukt-Wachstum im zweiten Quartal bei 7% im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr liege. Diese Zahl sei seriös und realistisch.
Auf dem am 17. Juli in London veranstalteten Treffen des Steuerungskomitees des Finanzstabilitätsrates nahm Zhu Guangyao ebenfalls teil. Dort sagte er in einem Interview, dass das Staatliche Amt für Statistik von China die Zusammenstellung der Zahl im Allgemeinen und im Detail veröffentlicht habe. Diese beinhalte jegliche Aspekte der drei Industriebereiche, die Zahl basiere daher auf reinen Fakten.
Zhu Guangyao wies darauf hin, dass das letztjährige Wirtschaftswachstum Chinas bei 7,4% lag und in der Vergangenheit lange Zeit über 9% gehalten wurde. Aus diesem Grund reflektiere das 7%-tige Wirtschaftswachstum, dass China einem gewissen Druck ausgesetzt sei.
Er sagte, aus internationaler Sicht gesehen, werde China mit einem schwierigen externen Wirtschaftsumfeld konfrontiert. Dazu zähle nicht nur die Differenzierung von Tendenzen in der Geldpolitik in entwickelten Volkswirtschaften, sondern auch der geopolitische Einfluss auf die Weltwirtschaft.
Seit Jahresanfang hat diese Art von komplexem, äußerem Umfeld in der Tat negative Auswirkungen auf das Wachstum der chinesischen Wirtschaft. Von der Innenseite der chinesischen Wirtschaftsentwicklung aus betrachtet, befindet sich das Wirtschaftswachstum in einer Phase des Wandels, die Strukturanpassung in einer mühsamen Phase und die frühe Stimulierungspolitik in der Verdauungsphase. Die Herausforderung der “Überlagerung dieser drei Phasen” besteht weiterhin.
Zhu Guangyao brachte jedoch zum Ausdruck, dass das 7% Wirtschaftswachstum auch wiederspiegele, dass sich Chinas politische Anpassungsmaßnahmen zurzeit in der schrittweisen Implementierung befinden würden. Die wichtigsten darunter seien das Festhalten an der Umsetzung einer proaktiven Finanzpolitik sowie einer soliden Geldpolitik.
Er wies darauf hin, dass der “Arbeitsbericht der Regierung” vier Schlüsselelemente herausstelle, welche eine pro-aktive Finanzpolitik bilden: erstens, eine gemäßigte Zunahme des Haushaltsdefizits; zweitens, die Haushaltsdefizitrate, die im letzten Jahr bei 2,1% lag, steige dieses Jahr auf 2,3%.
Zweitens, die Förderung struktureller Steuersenkungen und einer systematischen Ordnung der Verwaltungsgebühren sowie die Verringerung realer wirtschaftlicher Betriebskosten, insbesondere eine Steuererleichterung für Mikro-Unternehmen zur Unterstützung ihrer Entwicklung. Drittens, die Wiederbelebung des Finanzkapitalvermögens und die Verbesserung der Nutzungseffizienz des Finanzkapitals. Im Gespräch über diesen Punkt betonte Zhu Guangyao, dass „der Staatsrat gewaltige Anstrengungen unternehme, das Kapitalvermögen auf zentralen und lokalen Verwaltungsebenen zu ordnen, um das Kapital nicht in Ruhe auf den Rechnungsbüchern legen zu lassen“. Viertens, die Verstärkung der Dynamik der Politikmaßnahme zur Unterstützung öffentlicher Warenversorgung mit öffentlichen Mitteln.
Zhu Guangyao betonte, dass das Wichtige hinsichtlich einer soliden Geldpolitik sei, den Wert zu stabilisieren, Währungsinflation zu kontrollieren und die Entwicklung der Realwirtschaft zu unterstützen. Was den Wechselkurs des RMB angehe, haben wir schrittweise ein vernünftiges und ausgeglichenes Niveau erreicht. Hinsichtlich der internationalen Zahlungsbilanz haben wir auch bereits großen Fortschritt erzielt. Die gesamten Einnahmen und Ausgaben befinden sich in einem soliden, vernünftigen Zwischenraum.
Zhu Guangyao sagte, das Bruttoinlandsprodukt-Wachstum in der ersten Jahreshälfte 7% betragen habe. Der Verbraucherpreisindex (VPI) sei um 1,3% gestiegen und das Investitionswachstum liege bei 11,4%. Das Gesamtwachstum des Konsumgüterverkaufs des Einzelhandels betrage 10,4%. Die Anzahl neuer Stadtbewohner, die Arbeit gefunden haben, liege bei 7,18 Millionen.
Der beigetragene Anteil des Konsums zum Bruttoinlandsprodukt-Wachstum hat 60% erreicht, “was eine sehr solide und gesunde Zahl darstellt”. Außerdem sei der Mehrwert des Dienstleistungssektors am Bruttoinlandsprodukt auf 49,5% gestiegen. Dies spiegele deutlich die Wirkung der Strukturanpassungsmaßnahmen Chinas wieder und lege die Grundlage für die künftige weitere Verwirklichung einer stabilen und soliden Wirtschaftsentwicklung.
Beim Blick in die Zukunft der chinesischen Wirtschaft ist Zhu Guangyao voller Zuversicht. Er sagte, mit der Unterstützung starker makroökonomischer Politikmaßnahmen „sind wir fester Überzeugung das diesjährige Wachstumsziel von ungefähr 7% zu erreichen“. Außerdem werde in der Zeit des „13. Fünfjahresplans“ die potenzielle Wachstumsrate zwischen 7% und 8% gehalten.
Laut neuester Schätzungen des Internationalen Wirtschaftsfonds (IWF) wird das weltweite Wirtschaftswachstum 2015 bei 3,3% liegen. Chinas Beitrag beträgt dabei voraussichtlich 28,5%.
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