Interview: Gelehrter: US-Fehlurteil zu Südchinesischem Meer wird kostspielig werden
von Chen Jipeng
BEIJING, 11. Mai (Xinhuanet) -- Die Vereinigten Staaten haben China in der Angelegenheit des Südchinesischen Meeres falsch eingeschätzt und dies wird kostspielig für sie werden, sagte ein Gelehrter für Chinastudien.
Die Vereinigten Staaten haben China, seine Absichten und seine Rolle im Verhältnis zur Angelegenheit im Südchinesischen Meer falsch eingeschätzt, sagte Zheng Yongnian, Direktor des Ostasien-Instituts an der Nationaluniversität Singapur, Xinhua in einem Telefoninterview am Montag.
„Ihr Urteil basiert auf ihrer eigenen historischen Erfahrung als ein expansionistisches Imperium und ihrer tief verwurzelten Großmachtideologie, und nicht auf Chinas diplomatischen Verhalten in der Region”, sagte er.
STRATEGISCHES FEHLURTEIL DER USA
Zheng, ein bekannter Gelehrter der Chinastudien, sagte, China, anders als die Vereinigten Staaten, „hat keine Missionarskultur oder missionarische Diplomatiestrategien“.
Während die starke US-Präsenz in der Region von manchen in China als Bedrohung gesehen wird, hat China keine eigene Version der Monroe-Doktrin, um US-Einfluss aus der Region zu verdrängen, sagte er.
US-Bedenken zur Navigationsfreiheit sind auch ungerechtfertigt. China will, mehr als alle anderen, den Frieden und die Stabilität im Südchinesischen Meer sichern, da es stark von den dortigen wichtigen Seewegen abhängig ist.
Allgemein gesagt, haben China und die Vereinigten Staaten keinen direkten geopolitischen Konflikt im Südchinesischen Meer, so Zheng.
„Eine falsch eingeschätzte Strategie wird kostspielig für Amerika werden”, sagte er.
China hat erklärt, dass es die Vereinigten Staaten dazu willkommen heißt, eine positive Funktion bei regionalem Frieden und Stabilität einzunehmen, wie etwa zur maritimen Sicherheit beizutragen.
China hat seine Unterstützung für einen zweigleisigen Zugang zur Angelegenheit im Südchinesischen Meer zum Ausdruck gebracht. Es befürwortet gemeinsame Anstrengungen von Ländern in der Region, um regionalen Frieden und Stabilität zu sichern und besteht darauf, dass die Dispute im Südchinesischen Meer durch friedliche, bilaterale Kanäle zwischen den direkt betroffenen Ländern behandelt werden.
VON CHINA BEFÜRWORTETER ANSATZ
Die USA haben wiederholt betont, dass die Angelegenheit des Südchinesischen Meeres “friedlich gelöst werden muss, ohne dass ein großes Land über kleineren Nachbarn steht”. Doch Zheng meint, dass die implizierte Anschuldigung, China sei ein Unterdrücker, grundsätzlich verzerrt ist.
Der von den USA unterstützte Ansatz, die Dispute zu internationalisieren, ist schlicht nicht hilfreich, da territoriale Konflikte den Beteiligten oft keinen Platz zum Rückzug einräumen und alle Anstrengungen, Aufsehen zu erregen, die Spannungen nur eskalieren lassen werden, sagte er.
Der verstorbene chinesische Spitzenpolitiker Deng Xiaoping, der auf der ganzen Welt als große Führungspersönlichkeit und für seinen Pragmatismus bewundert wird, erkannte, dass die Dispute im Südchinesischen Meer gelöst werden können und schlug daher eine gemeinsame Entwicklung vor.
Der von Deng vertretene Ansatz ist besser, weil er in den komplizierten historischen Kontext passt. China und seine Nachbarn im Südchinesischen Meer existierten gemeinsam für tausende Jahre vor der Schaffung des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen.
China hat auch bewiesen, dass es seinen kleineren Nachbarn mit gebührendem Respekt und als Gleichgestellte behandelt. China und Vietnam, zum Beispiel, haben vor langer Zeit ihren Streit über die Landgrenze durch bilaterale Verhandlungen beigelegt, in denen China einige Zugeständnisse einräumte.
„Dieser Fall beweist, dass es ungerecht ist, China einen Tyrannen über kleinere Nationen zu nennen“, so Zheng.
Zhengs Meinung nach, hat China versucht, es zu vermeiden, zu viel Aufregung über die Angelegenheit des Südchinesischen Meeres hervorzurufen. Es ist nicht das erste Land, das Landgewinnungs- und Bauprojekte auf den Inseln und Riffen vornimmt, da Länder wie die Philippinen und Vietnam dies schon seit langem machen.
Selbst angesichts von US-Einmischungen hat China nicht bei seiner Verfolgung von Frieden und Stabilität in der Region geschwankt.
KEINE SIEGER
Der Ansatz der USA, die Dispute im Südchinesischen Meer zu einer internationalen und zunehmend komplizierten geopolitischen Angelegenheit zu erheben, wird für alle Beteiligten kostspielig werden, so Zheng.
Während es nicht im Interesse Chinas ist, Aufregung über die Angelegenheit des Südchinesischen Meeres zu sehen, wird China doch gezwungen sein, auf Provokationen zu antworten. Es hat durchaus die Fähigkeit den provokanten Aktionen der USA zu widerstehen, falls es nötig sein sollte.
Der Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) steht einem Dilemma gegenüber, da einige seiner Mitglieder versuchen, ihre Dispute mit China der ASEAN-Plattform aufzuerlegen, gegen den Willen der anderen Mitglieder.
Zheng sagte, die Region sei weniger stabil, seit die Vereinigten Staaten sich mit ihrer „Pivot to Asia“-Politik eingemischt haben.
Außerdem ist es sogar nicht unbedingt im Interesse der Anspruch stellenden Staaten, die Dispute zu internationalisieren.
„Einige Politiker handeln aus politischem Kalkül, ohne Rücksicht auf die nationalen Interessen”, so Zheng.
Die Einmischung der USA ist eine strategische Fehlkalkulation und lassen Kosten für die Vereinigten Staaten anfallen.
Die Interessen der Länder der Region und die der Vereinigten Staaten sind nicht immer die gleichen. „Während es in einigen Bereichen Überlappungen der nationalen Interessen der USA und diesen (Anspruch stellenden) Staaten gibt, ist die Maximierung der nationalen Interessen dieser Staaten nicht unbedingt im Interesse der Vereinigten Staaten“, so Zheng.
„Ihre Einmischung bringt den Vereinigten Staaten nur wenig Vorteile; ihre Einmischung hat nur zu einer Lose-Lose Situation für alle Beteiligten geführt”, fügte er hinzu.
Zheng sagte, China habe unerschütterliche Stärke im Angesicht von Druck bezüglich der Angelegenheit des Südchinesischen Meeres gezeigt.
„China muss geduldig sein, da Rationalität aus Geduld erwächst”, sagte er.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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