365 Träume aus China: Für meine Mutter

BEIJING, 6. April 2017 (Xinhuanet) -- Ich wohne in einem kleinen Gebirgsdorf an der Drei-Schluchten-Talsperre. Die alten Leute sagen, dass es westlich des Berges einen sehr großen Fluss gibt. Ich fragte meine Mutter, ob sie mich mit zu diesem Fluss nehmen könnte. Meine Mutter fuhr mit einem Traktor auf den Berggipfel und von dort blickte ich hinab auf den Yangtse. Er erstreckte sich weit in die Ferne als würde er vom Horizont herabhängen. Meine Mutter sagte: „Neben dem Fluss liegt Chongqing. Dort gibt es ein großes Krankenhaus, in dem alle möglichen Krankheiten geheilt werden.“

Als ich während der Winterferien nach Hause kam, schneite es stark und mein Onkel sagte: ,,Deine Mutter ist gestorben.“ Ich weinte bis ich keine Tränen mehr hatte und sagte dabei immer wieder einen Satz:,, Ich will Arzt werden. Ich will ein Arzt werden, der jede Krankheit heilen kann.’’

Während meiner Zeit auf der Universität sagten meine Verwandten zu mir, dass meine Mutter an Gebärmutterhalskrebs gestorben sei. Da fasste ich den Entschluss Gynäkologe zu werden.

1996, kam eine Schwangere während meiner Nachtschicht. Sie litt an einem Herzfehler und hätte jederzeit sterben können. Also machte ich einen Kaiserschnitt. Nachdem alles vorbei war, stürmte ich auf den Flur zu den Familienangehörigen der Patientin:,,Sie ist schwer krank, was fiel dir ein sie schwanger werden zu lassen?’’

Er und seine Frau lieben sich sehr. Sie sind seit ihrer Kindheit ein Paar. Sie wollte nur einen kleinen Jungen gebären. Ich half dieser Frau, ihren Traum Mutter zu werden zu erfüllen.

Anfang Oktober letzten Jahres behandelte ich eine Patientin, die von vielen Krankenhäusern abgelehnt worden war, weil sie erneut an Darmkrebs erkrankt war. Im Geburtskanal fand man eine Zyste. Ich glaubte, dass sie jederzeit sterben könnte und eine Operation zu gefährlich sei. Also zögerte ich.

Aber während wir miteinander sprachen erzählte sie mir, dass sie einen 10-jährigen Sohn hat. Sie wollte nur noch ein paar Tage haben, um sich richtig von ihrem Sohn zu verabschieden. Dieser Satz bewegte mich und ich sagte: „Gut! Dann gehen wir zusammen dieses Risiko ein.“ Am 16.01.2014 verstarb sie. Sie ging sehr friedlich. Obwohl ich ihr Leben nicht retten konnte, ermöglichte ich es ihrem Sohn seine Mutter noch 96 Tage länger zu haben.

Um herauszufinden an welcher Krankheit meine Mutter letztlich starb, erstellte ich eine retrospektive Diagnose. Möglicherweise war es ein Endometriumkarzinom. Wenn diese Krankheit früh entdeckt wird ist die Wahrscheinlichkeit daran zu sterben geringer.

Ich hoffe, dass ich meine Wissenschaft bekannter machen und meine Kenntnisse zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten nutzen kann, um Krankheiten von noch mehr Frauen in einem frühen Stadium entdecken und heilen zu können.

Hinter jedem Bett steht nicht nur eine Patientin, sondern auch eine Familie. Vielleicht wird es auch in ihrer Familie irgendwann so ein Kind geben, wie ich es früher einmal war.

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Xinhuanet Deutsch

365 Träume aus China: Für meine Mutter

GERMAN.XINHUA.COM 2017-04-06 11:18:21

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Als ich während der Winterferien nach Hause kam, schneite es stark und mein Onkel sagte: ,,Deine Mutter ist gestorben.“ Ich weinte bis ich keine Tränen mehr hatte und sagte dabei immer wieder einen Satz:,, Ich will Arzt werden. Ich will ein Arzt werden, der jede Krankheit heilen kann.’’

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Aber während wir miteinander sprachen erzählte sie mir, dass sie einen 10-jährigen Sohn hat. Sie wollte nur noch ein paar Tage haben, um sich richtig von ihrem Sohn zu verabschieden. Dieser Satz bewegte mich und ich sagte: „Gut! Dann gehen wir zusammen dieses Risiko ein.“ Am 16.01.2014 verstarb sie. Sie ging sehr friedlich. Obwohl ich ihr Leben nicht retten konnte, ermöglichte ich es ihrem Sohn seine Mutter noch 96 Tage länger zu haben.

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