Philipp Lahm: Fairplay ist der Job der Spieler

Fehlentscheidung bei Frank Lampard in WM 2010

Von Philipp Lahm

BEIJING, 15. M (Xinhuanet) -- Im Fußball gibt es klare Regeln, die das Spiel für die Zuschauer nachvollziehbar machen und den Sportlern die Rahmenbedingungen für ihr Verhalten vorgeben. Und es gibt Schiedsrichter, die überwachen, dass diese Regeln während eines Wettkampfs von allen eingehalten werden.

Dass das nicht immer einfach ist, zeigen Beispiele wie das Tor von Frank Lampard im Achtelfinale der WM in Südafrika im Spiel England-Deutschland. Obwohl der Ball eindeutig hinter der Linie war, wurde das Tor vom Schiedsrichter nicht gegeben. Anstatt 2:2 stand es weiter 2:1 für uns und wir gewannen das Spiel am Ende.

Eine Fehlentscheidungen, die heutzutage schnell und sehr einfach durch technische Lösungen vermieden werden könnte. Denn wie auch in anderen Bereichen unserer Gesellschaft, müssen Regeln immer wieder hinterfragt und angepasst werden. Hier sollten wir keine Schiedsrichterleistungen diskutieren, sondern Verbandsentscheidungen herbeiführen, um die Arbeit der Schiedsrichter zu unterstützen.

Wie für die EM gerade in einem schon lange Zeit strittigen Fall geschehen: Die Aufhebung der Doppelbestrafung bei einem Foul im Sechzehner ist eine gute und schnell umgesetzte Anpassung. Ganz einfach, weil man als Abwehrspieler gezwungen ist einen Gegenspieler im Torraum zu stoppen und aktiv einzugreifen. Dabei können auch bei fairen Absichten Fouls einfach passieren. Es ist im Sinne des Spiels und richtig, die vereitelte Torchance mit einem Elfmeter auszugleichen und nicht mit einer zusätzlichen roten Karte zu bestrafen.

Aber auch mit Tor-Kamera und bei allen Regeländerungen, wird es weiterhin Fouls geben. Taktische Fouls, auch mal unbeabsichtigte und sicherlich auch bewusste. Das ist Teil einer Spielsportart. Und es wird dabei auch immer welche geben, die der Schiedsrichter nicht sieht oder Situationen, die er falsch bewertet.

Worüber man aber nachdenken sollte, wenn man von einem ungerechten Spielergebnisse spricht ist: Die tatsächliche Ungerechtigkeit ist in den meisten Fällen nicht das Übersehen des Fouls, sondern der Regelbruch auf Seiten des Spielers, der davor passiert. Der Schiedsrichter hat lediglich die Aufgabe, zu kontrollieren, ob die Regeln eingehalten werden. Dabei kann er Fehler begehen, die mehr oder weniger Einfluss auf einen Spielverlauf haben können. Der Sportler, der im Gegenzug die Regeln wirklich verinnerlicht hat, gibt erst gar keinen Anlass, für übersehene Fouls, weil er keine begeht.

Denn sportliches Verhalten bedeutet faires Verhalten. Das ist Aufgabe des Spielers. Nicht des Schiedsrichters.

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GERMAN.XINHUA.COM 2016-03-15 15:16:11

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BEIJING, 15. M (Xinhuanet) -- Im Fußball gibt es klare Regeln, die das Spiel für die Zuschauer nachvollziehbar machen und den Sportlern die Rahmenbedingungen für ihr Verhalten vorgeben. Und es gibt Schiedsrichter, die überwachen, dass diese Regeln während eines Wettkampfs von allen eingehalten werden.

Dass das nicht immer einfach ist, zeigen Beispiele wie das Tor von Frank Lampard im Achtelfinale der WM in Südafrika im Spiel England-Deutschland. Obwohl der Ball eindeutig hinter der Linie war, wurde das Tor vom Schiedsrichter nicht gegeben. Anstatt 2:2 stand es weiter 2:1 für uns und wir gewannen das Spiel am Ende.

Eine Fehlentscheidungen, die heutzutage schnell und sehr einfach durch technische Lösungen vermieden werden könnte. Denn wie auch in anderen Bereichen unserer Gesellschaft, müssen Regeln immer wieder hinterfragt und angepasst werden. Hier sollten wir keine Schiedsrichterleistungen diskutieren, sondern Verbandsentscheidungen herbeiführen, um die Arbeit der Schiedsrichter zu unterstützen.

Wie für die EM gerade in einem schon lange Zeit strittigen Fall geschehen: Die Aufhebung der Doppelbestrafung bei einem Foul im Sechzehner ist eine gute und schnell umgesetzte Anpassung. Ganz einfach, weil man als Abwehrspieler gezwungen ist einen Gegenspieler im Torraum zu stoppen und aktiv einzugreifen. Dabei können auch bei fairen Absichten Fouls einfach passieren. Es ist im Sinne des Spiels und richtig, die vereitelte Torchance mit einem Elfmeter auszugleichen und nicht mit einer zusätzlichen roten Karte zu bestrafen.

Aber auch mit Tor-Kamera und bei allen Regeländerungen, wird es weiterhin Fouls geben. Taktische Fouls, auch mal unbeabsichtigte und sicherlich auch bewusste. Das ist Teil einer Spielsportart. Und es wird dabei auch immer welche geben, die der Schiedsrichter nicht sieht oder Situationen, die er falsch bewertet.

Worüber man aber nachdenken sollte, wenn man von einem ungerechten Spielergebnisse spricht ist: Die tatsächliche Ungerechtigkeit ist in den meisten Fällen nicht das Übersehen des Fouls, sondern der Regelbruch auf Seiten des Spielers, der davor passiert. Der Schiedsrichter hat lediglich die Aufgabe, zu kontrollieren, ob die Regeln eingehalten werden. Dabei kann er Fehler begehen, die mehr oder weniger Einfluss auf einen Spielverlauf haben können. Der Sportler, der im Gegenzug die Regeln wirklich verinnerlicht hat, gibt erst gar keinen Anlass, für übersehene Fouls, weil er keine begeht.

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