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Interview: Italienischer Experte: Disput über das Südchinesische Meer deutet auf US-Bemühungen China einzugrenzen hin

German.xinhuanet.com | 05-07-2016 16:43:14 | Xinhuanet

ROM, 4. Juli (Xinhuanet) -- Der Disput über das Südchinesische Meer zwischen China und den Philippinen deutet auf das Bestreben der Vereinigten Staaten hin, Chinas Rolle als regionale und globale Macht einzugrenzen, sagte ein italienischer Experte.

„Die Vereinigten Staaten benötigen ein wirtschaftlich starkes China, aber sie möchten nicht, dass sich China als geopolitischer Akteur weiterentwickelt”, sagte Domenico Moro, ein Ökonom und Mitglied des politischen Komitees der italienischen Partei der Kommunistischen Wiedergründung kürzlich in einem Interview mit Xinhua.

„Dies ist der Hintergrund für die Spannungen bezüglich des Südchinesischen Meeres und der von den US-Politiken in Bezug auf die Angelegenheit: Die USA scheinen die Absicht zu haben, Chinas zunehmende Rolle als regionale und globale Macht einzugrenzen, um ihre ideologischen und kulturellen Einfluss zu bewahren und die Herausforderung gegenüber ihrer Hegemonie zu vermeiden”, sagte Moro.

Im Januar 2013 leiteten die Philippinen einseitig das Schiedsverfahren über die Dispute im Südchinesischen Meer beim Ständigen Schiedsgericht in Den Haag, Niederlande, ein.

China hält daran fest, dass das Ständige Schiedsgericht keine Zuständigkeit über diesen Fall verfügt, dessen grundlegendes Wesen die territoriale Souveränität und maritime Abgrenzung ist, und besteht darauf, dass die Philippinen ihre Anforderung über das Schiedsverfahren einstellen und zurück zu bilateralen Verhandlungen kehren sollten, um die Angelegenheit zu lösen.

Das Ständige Schiedsgericht wird seine Entscheidung über den Fall voraussichtlich in Kürze bekannt geben.

Eine Besorgnis erregende Seite des Disputs zwischen den Philippinen und China wurde durch die zunehmenden Spannungen im Südchinesischen Meer gekennzeichnet, und zwar mit verstärkten Aktivitäten von Militärflugzeugen und Seestreitkräften der USA in der Region, in den letzten Monaten.

Laut dem Experten, wäre dies ein Teil eines allumfassenden „aggressiven Ansatzes”, den die Vereinigten Staaten und andere westliche Mächte in verschiedenen Gebieten der Welt in den letzten Jahrzehnten gezeigt haben.

„Die USA durchliefen einen Rückgang in ihrer Wirtschaftskraft, und zwar noch mehr, nachdem die globale Finanzkrise von 2007-2008 ihr kapitalistisches System hart getroffen hat”, sagte der Ökonom.

„Während dieser rückläufigen Phase, leiden sie, wie alle globalen Mächte, an dem Aufstieg anderer Hauptakteure, und China ist in der Tat einer von ihnen”, sagte der Experte.

Zur gleichen Zeit verlagert sich der Fokus der US-Auslandsstrategie allmählich von Zentralasien, dem Nahen Osten und dem Mittelmeerraum zum asiatischen Raum, laut ihm.

„Die US-Regierung will über mehr und mehr Ressourcen im asiatischen Raum bestimmen, seitdem sie wissen, dass China in der Tat ihren größten Konkurrenten darstellt”, sagte Moro.

Dennoch nimmt der Experte an, dass ein solch konfrontativer Ansatz nicht auf dieselbe Art und Weise von der chinesischen Seite beantwortet werden sollte.

„China besitzt in der Tat das Recht, seine nationalen Interessen zu verteidigen, und (um dies umzusetzen) muss China es vermeiden, in die US-Falle der Konfrontation zu geraten, die sie damals auch der ehemaligen Sowjetunion gelegt haben”, erläuterte er.

Die Sowjetunion versuchte eine solch direkte Konfrontation zu gewinnen, und verbrauchte seine Ressourcen bei der Konzentration auf das nukleare Wettrüsten im Kalten Krieg als auch in dem Krieg von Afghanistan zwischen 1979 und 1989.

„China sollte von demselben Haken fernbleiben und während es seine legitimen Interessen verteidigt, sein inländisches Wirtschaftswachstum weiter fördern”, schlug Moro vor.

„Das Bewahren eines starken Engagements zur weiteren inländischen Wirtschaftsentwicklung und zur Förderung des Lebensstandards seiner Bevölkerung ist der beste Weg, auf die globale Herausforderung der USA zu reagieren, da Chinas Stärke in seiner Stabilität liegt”, sagte der Experte.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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