Moderner Fußball ist strategisches Positionsspiel nach Cruyff und Guardiola

Von Philipp Lahm

BEIJING, 6. April (Xinhuanet) -- Ein Spielfeld durch die Augen von Johan Cruyff gesehen ist eine Fläche von etwa 70 mal 100 Meter – das Spiel, das darauf stattfindet, ist der Kampf von zweimal elf Mann, um Ballbesitz und - vor allem um Räume. Räume, die diese elf Mann als eine Mannschaft, als Einheit durch kluges und strategisches Positionsspiel entstehen lassen. Kleine Bühnen, auf denen dann Einzelspieler als virtuose Künstler mit ihren individuellen Fähigkeiten glänzen können und den entscheidenden Unterschied machen.

Johan Cruyff war in seiner aktiven Zeit Regieassistent, Bühnenbauer und der Hauptakt. Er gehört der Spieler-Generation an, die den Fußball über Ländergrenzen in Europa groß gemacht hat, mit einem Uli Hoeneß, einem Franz Beckenbauer oder einem Eusebio. Herausragende Spieler und starke Persönlichkeiten, die sich im Kampf um den Europapokal der Landesmeister mit wechselnden Siegern gemessen haben und den Wettbewerb zur Königsklasse gemacht haben.

Für internationale Erfolge braucht es damals wie heute die individuellen Talente mit herausragenden Fähigkeiten und die Idee, an die alle glauben und die alle umsetzten.

Johan Cruyffs Idee, war nicht mehr und nicht weniger als „Fußball spielen“ wörtlich zu nehmen. In seiner Idee von Fußball geht es nicht darum den Gegner zu kontrollieren, sondern den Ball und das Spiel. Das ist die Basis des modernen Fußball. Dass diese Idee funktionieren kann, zeigte Cruyff selbst und später Pep Guardiola eindrucksvoll mit Barcelona, Arrigo Sacchi mit Mailand oder Arsène Wenger mit Arsenal. Und: Ich darf es beim FC Bayern gerade selber erfahren.

Wenn wir heute gegen Benfica Lissabon spielen, dann begegnen unsere portugiesischen Gäste in gewisser Weise auch Cruyff und Barca, sowie Beckenbauer, Hoeneß, Rummenigge und Matthäus.

Ihre Ideen, ihr Einfluss ihr Auftreten hat die Identität, die Mentalität und den Spielstil des FC Bayern geprägt. Die aktuellen Akteure verändern sich dabei stetig. Das „mia san mia“ ist die Grundlage, auf der sich die Mannschaft des FCB immer wieder neu erfinden muss. Das ist der Anspruch und das Ziel. Dass es gelingt, ist aber keine Selbstverständlichkeit.

Man weiß nicht, ob es einen zweiten Johan Cruyff geben wird, wo große Persönlichkeiten aufwachsen, wo sie sich durch setzten und welchem Verein sie sich widmen. Feststeht aber: In der Champions League werden immer große Mannschaften aufeinander treffen, die solche einmaligen Spieler in ihren Reihen haben oder hatten. 

Beim Rückspiel in Lissabon wird uns vor dem Estádio da Luz die riesige Statue von Eusebio willkommen heißen und an die großen Erfolge von Befica in den 60er Jahren erinnern. Er nimmt Raum ein – vor dem Stadion und in der Fußballgeschichte und spielt mit Cruyff in der ewigen Königsklasse.

Mehr zum Thema:

Philipp Lahm: Fairplay ist der Job der Spieler

Im Fußball gibt es klare Regeln, die das Spiel für die Zuschauer nachvollziehbar machen und den Sportlern die Rahmenbedingungen für ihr Verhalten vorgeben. Und es gibt Schiedsrichter, die überwachen, dass diese Regeln während eines Wettkampfs von allen eingehalten werden. mehr...

Weitere Artikel
Xinhuanet Deutsch

Moderner Fußball ist strategisches Positionsspiel nach Cruyff und Guardiola

GERMAN.XINHUA.COM 2016-04-06 09:29:25

Von Philipp Lahm

BEIJING, 6. April (Xinhuanet) -- Ein Spielfeld durch die Augen von Johan Cruyff gesehen ist eine Fläche von etwa 70 mal 100 Meter – das Spiel, das darauf stattfindet, ist der Kampf von zweimal elf Mann, um Ballbesitz und - vor allem um Räume. Räume, die diese elf Mann als eine Mannschaft, als Einheit durch kluges und strategisches Positionsspiel entstehen lassen. Kleine Bühnen, auf denen dann Einzelspieler als virtuose Künstler mit ihren individuellen Fähigkeiten glänzen können und den entscheidenden Unterschied machen.

Johan Cruyff war in seiner aktiven Zeit Regieassistent, Bühnenbauer und der Hauptakt. Er gehört der Spieler-Generation an, die den Fußball über Ländergrenzen in Europa groß gemacht hat, mit einem Uli Hoeneß, einem Franz Beckenbauer oder einem Eusebio. Herausragende Spieler und starke Persönlichkeiten, die sich im Kampf um den Europapokal der Landesmeister mit wechselnden Siegern gemessen haben und den Wettbewerb zur Königsklasse gemacht haben.

Für internationale Erfolge braucht es damals wie heute die individuellen Talente mit herausragenden Fähigkeiten und die Idee, an die alle glauben und die alle umsetzten.

Johan Cruyffs Idee, war nicht mehr und nicht weniger als „Fußball spielen“ wörtlich zu nehmen. In seiner Idee von Fußball geht es nicht darum den Gegner zu kontrollieren, sondern den Ball und das Spiel. Das ist die Basis des modernen Fußball. Dass diese Idee funktionieren kann, zeigte Cruyff selbst und später Pep Guardiola eindrucksvoll mit Barcelona, Arrigo Sacchi mit Mailand oder Arsène Wenger mit Arsenal. Und: Ich darf es beim FC Bayern gerade selber erfahren.

Wenn wir heute gegen Benfica Lissabon spielen, dann begegnen unsere portugiesischen Gäste in gewisser Weise auch Cruyff und Barca, sowie Beckenbauer, Hoeneß, Rummenigge und Matthäus.

Ihre Ideen, ihr Einfluss ihr Auftreten hat die Identität, die Mentalität und den Spielstil des FC Bayern geprägt. Die aktuellen Akteure verändern sich dabei stetig. Das „mia san mia“ ist die Grundlage, auf der sich die Mannschaft des FCB immer wieder neu erfinden muss. Das ist der Anspruch und das Ziel. Dass es gelingt, ist aber keine Selbstverständlichkeit.

Man weiß nicht, ob es einen zweiten Johan Cruyff geben wird, wo große Persönlichkeiten aufwachsen, wo sie sich durch setzten und welchem Verein sie sich widmen. Feststeht aber: In der Champions League werden immer große Mannschaften aufeinander treffen, die solche einmaligen Spieler in ihren Reihen haben oder hatten. 

Beim Rückspiel in Lissabon wird uns vor dem Estádio da Luz die riesige Statue von Eusebio willkommen heißen und an die großen Erfolge von Befica in den 60er Jahren erinnern. Er nimmt Raum ein – vor dem Stadion und in der Fußballgeschichte und spielt mit Cruyff in der ewigen Königsklasse.

Mehr zum Thema:

Philipp Lahm: Fairplay ist der Job der Spieler

Im Fußball gibt es klare Regeln, die das Spiel für die Zuschauer nachvollziehbar machen und den Sportlern die Rahmenbedingungen für ihr Verhalten vorgeben. Und es gibt Schiedsrichter, die überwachen, dass diese Regeln während eines Wettkampfs von allen eingehalten werden. mehr...

010020071360000000000000011100001352540941