Drei Titel im Wonnemonat Mai
Von Philipp Lahm
BEIJING, 27. April (Xinhuanet) -- „April, April- der weiß nicht was er will!“, so heißt`s in einem Lied, das auch unser Sohn Julian schon im Kindergarten gelernt hat. Nach einer traumhaften Frühlingswoche hier in München, war beim Wochenende-Spaziergang mit ihm auf einmal wieder Winterjacke und Regenhose angesagt – und für uns im Anschluss ein Ohrwurm…mal Regen und mal Sonnenschein…
Ich hab die "Verschnaufpause" zwischen dem Halbfinalspiel im Pokal gegen Bremen und in der Champions League gegen Atlético also wörtlich genommen und war entspannt mit meiner Familie ein bisschen frische Luft schnappen, um dann mit klarem Kopf unser Spiel gegen die Hertha im Fernsehen zu verfolgen.
Denn auch beim FC Bayern ist der April ein besonders wechselhafter und spannender Monat. DFB Pokal, Liga, Champions League. Jedes Mal ein anderer Gegner, ein anderer Austragungsort, ein anderer Wettbewerb. Statt zwischen Sonnenbrille und Regenschirm, wird das Auswärtstrikot gegen das Heimtrikot und der Trainingsanzug gegen den Ausgeh-Anzug gewechselt.
Das fordert nicht nur körperlich. In dieser Phase ein Spiel frei zu bekommen und ein ganzes Bundesliga-Wochenende aus der Zuschauerperspektive zu verfolgen, ist für mich eine seltene Gelegenheit, die ich dankbar angenommen habe.
Wir gehen mit sieben Punkten Vorsprung auf Dortmund in die letzten drei Liga-Spiele und können uns schon im nächsten Heimspiel den vierten Meistertitel in Folge sichern. Wir spielen seit Jahren nicht mehr um die Qualifikation für die internationalen Plätze oder müssen wie manch andere Klub für den Ligaerhalt oder gegen den Abstieg kämpfen. Als Spieler des FCB spielt man um zu gewinnen, um Titel. Eine privilegierte Situation. Der Trainer hat die Möglichkeit zu rotieren um Kräfte zu schonen und sie anschließend wieder zu bündeln.
Für die entscheidenden Spiele in der Champions League, wie am Mittwoch gegen Atletico Madrid. Denn der spanische Fußball dominiert nicht umsonst seit einem guten Jahrzehnt in sämtlichen internationalen Vergleichen. Spanischer Fußball ist technisch versierter Angriffsfußball, laufintensiv, variablen. Im Fall von Atletico kommt mit Diego Simeone noch ein Trainer mit einem guten Defensiv-Konzept dazu. Und eine Mannschaft mit einigen herausragenden Einzelkönnern, wie Diego Godin - der gegen uns allerdings vielleicht nicht dabei sein kann- oder Antoine Griezmann. Ein Team mit einem ziemlich niedrigen Altersdurchschnitt, ein Verein, der immer wieder junge gute Spieler hervorbringt. Ein starker Gegner, der Respekt abverlangt.
Aber wir werden uns nicht von der Launenhaftigkeit des Aprils anstecken lassen. Der FC Bayern weiß, was er will und trotzt dem wechselhaften Wetter. Wir werden diese Saison erfolgreich abschließen – im besten Fall mit drei Titeln im Wonnemonat Mai.
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